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21. September
Dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld wirket. Röm. 5,3

Dies ist eine Verheißung dem Wesen nach, wenn nicht der Form nach. Wir haben Geduld nötig, und hier sehen wir den Weg, sie zu erlangen. Nur durch Erdulden lernen wir erdulden, eben wie die Menschen schwimmen durch Schwimmen lernen. Ihr könntet diese Kunst nicht auf dem trockenen Lande lernen und ebensowenig Geduld lernen ohne Leiden. Ist es nicht der Mühe wert, Trübsal zu haben, um jenen schönen Gleichmut der Seele zu gewinnen, der sich ruhig in den Willen Gottes ergibt?

Dennoch spricht unser Text eine sonderbare Thatsache aus, die nicht der Natur gemäß, sondern übernatürlich ist. Die Trübsal wirkt an und für sich Ungeduld, Unglauben und Empörung. Nur durch die heilige Alchimie der Gnade wirkt sie Geduld in uns. Wir dreschen nicht den Weizen, um den Staub zu löschen, und doch thut der Flegel der Trübsal dies auf Gottes Tenne. Wir werfen nicht einen Menschen umher, um ihm Ruhe zu geben, doch der Herr verfährt so mit seinen Kindern. Wahrlich, dies ist nicht die Art der Menschen, gereicht aber sehr zur Ehre unsres allein weisen Gottes.
O, daß ich Gnade hätte, mir meine Prüfungen zum Segen werden zu lassen! Warum sollte ich wünschen, ihre gnadenvolle Wirkung aufzuhalten? Herr, ich bitte Dich, mein Leiden hinwegzunehmen, aber ich bitte Dich zehnmal mehr, meine Ungeduld hinwegzunehmen. Teurer Herr Jesus, grabe mit Deinem Kreuz das Bild Deiner Geduld auf mein Herz ein.