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21. August
Denn sein Zorn währet einen Augenblick, und in seiner Huld ist Leben; den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens die Freude. Ps. 30,6

Ein Augenblick unter dem Zorn unsres Vaters scheint sehr lang, und doch ist es im Grunde genommen nur ein Augenblick. Wenn wir seinen Geist betrüben, so können wir sein Lächeln nicht erwarten; aber Er ist ein Gott, der bereit ist zum Vergeben und bald alle Erinnerung an unsre Fehler auslöscht. Wenn wir vor seinem Mißfallen dahinsinken und dem Tode nahe sind, so gießt seine Huld uns neues Leben ein.
In diesem Verse ist noch ein andrer halb bebender Ton. Unsre Nacht des Weinens verkehrt sich bald in freudigen Tag. Kürze ist das Kennzeichen der Barmherzigkeit bei der Züchtigung der Gläubigen. Der Herr liebt es nicht, die Rute bei seinen Erwählten zu gebrauchen; Er gibt einen oder zwei Schläge, und alles ist vorüber; ja, und das Leben und die Freude, welche dem Zorn und dem Weinen folgen, sind mehr als Ersatz für den heilsamen Schmerz.
Komm, mein Herz, beginne dein Halleluja! Weine nicht die ganze Nacht hindurch, sondern trockne deine Augen im Vorgefühl des Morgens. Diese Thränen sind Tautropfen, die uns ebenso viel Gutes bedeuten, wie die Sonnenstrahlen am Morgen. Thränen machen das Auge klar für den Anblick Gottes in seiner Gnade; und machen das Erscheinen seiner Gunst um so kostbarer. Eine Nacht des Leides erzeugt jene Schatten des Gemäldes, durch welche die lichten Stellen deutlicher hervortreten. Alles steht wohl.